Dirk Lotze - Journalist
Brandstiftungsprozess: Vermieterin berichtet von "Problemen" mit der Beschuldigten

Gerichtsinsel

16. Dezember 2024: Brandstiftungsprozess: Vermieterin berichtet von "Problemen" mit der Beschuldigten

Eine Zeugin kannte die Beschuldigte (50) vor dem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Solingen vom Mai 2024. Die Frau habe Ärger mit Nachbarn gehabt und "mit Türen". Aus einer psychiatrischen Klinik sei sie geflohen. Während der Ermittlungen soll sich die 50-Jährige auffällig verhalten haben, sagte eine Polizistin aus.

Nach einem gefährlichen Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Solinger Stadtmitte vom Mai 2024 habe die beschuldigte Frau (50) "teilnahmslos und abwesend" gewirkt. Das sagte eine Polizistin im Prozess vor dem Landgericht Wuppertal aus. Die Frau habe in der Wache Kölner Straße gesessen, während vor Ort die Löscharbeiten abgeschlossen wurden und die Kriminalpolizei ihre Arbeit begann. Dabei lebten im Brandhaus Angehörige von ihr. "Wenn man ihr näher kam, merkte man, dass sie nach Rauch roch, als wenn sie an einem Lagerfeuer gestanden hätte", beschrieb die Beamtin. Ihre Hände seinen "rußig" gewesen, "verfärbt".

In ihrer Verhandlung bestreitet die Beschuldigte, das mitten am Tag ausgebrochene Feuer gelegt zu haben. Für den Prozess befindet sie sich in einer geschlossenen, psychiatrischen Klinik. Zur Zeit des Brandes lebte sie obdachlos. Ihren Angaben zufolge nächtigte sie zuletzt im Dachgeschoss des Brandhauses, am späteren Tatort.

Laut vorläufigem, ärztlichen Gutachten gilt die 50-Jährige als psychisch erkrankt. Die Staatsanwaltschaft hat beim Gericht beantragt: Die Frau soll als gemeingefährlich in einer besonders gesicherten Klinik untergebracht werden. Die Richterinnen und Richter müssen unabhängig entscheiden.

Laut Polizei befand sich am Tatort eine aus Dämm-Material provisorisch angelegte Matratze mit Decke. Leere Chipstüten und Essensverpackungen hätten daneben gelegen, außerdem Zigaretten.

Die Eigentümerin des Hauses sagte aus: Sie kenne die 50-Jährige von vor dem Geschehen als Mieterin an anderer Adresse. Ihr Fazit aus dieser Zeit: "Sie hat viele Probleme gemacht." Mit Mitbewohnern und "mit Türen": "Anscheinend hatte sie die Schlüssel verloren." Kurz darauf habe sich die Beschuldigte in einer Klinik befunden: "Aber da ist sie abgehauen." Dann verliere sich für sie die Spur der Frau - bis sie am späteren Brandort auftauchte. Dass Angehörige an der selben Adresse wohnen, wisse sie, sagte die Vermieterin. Ihre Sicht: "Die wollen mit ihr nichts zu tun haben."

Der Sohn der Hauseigentümerin sagte aus: "Mir wurde zugetragen, dass sich eine Person in dem Haus aufhalten würde." Die Situation fasste er für das Gericht zusammen: "Sie war wohnungslos beziehungsweise suchte eine neue Bleibe. Wir haben besprochen, dass das so nicht geht." Er habe die Frau weg geschickt. Die Polizei habe er nicht gebraucht.

Der selbe Zeuge bezifferte für das Gericht den möglichen Schaden: Im Dachgeschoss befinde sich ein Loch im Fußboden. Rund 2000 Euro würde ein Zimmermann wohl für eine Reparatur verlangen. Das werde vorerst nicht angegangen, weil der Boden insgesamt saniert werden müsse.

Das Gericht will Anfang Januar 2025 weiter verhandeln.

Sitzung des Landgerichts Wuppertal, 6. Strafkammer, vom 16. Dezember 2024.
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Zuletzt geändert am 16. Dezember 2024