Dirk Lotze - Journalist
Prozess um Kokain-Geschäfte über 500.000 Euro startet

Gerichtsinsel

18. Dezember 2024: Prozess um Kokain-Geschäfte über 500.000 Euro startet

Ein 36 Jahre alter Angeklagter soll von Solingen aus internationale Drogengeschäfte geführt haben. Laut Vorwürfen gehört er zum Umfeld einer betrügerischen Bankkauffrau und ihres Ehemannes im Kokain- und Marihuanahandel. Tatorte in Ohligs seien Wohnhäuser und ein Szene-Lokal gewesen.

Zu internationalem Kokain- und Marihuanahandel in Solingen-Ohligs startete ein Großprozess vor dem Landgericht Wuppertal: Ein 36 Jahre alter Angeklagter soll illegale Geschäfte für mehr als 500.000 Euro abgewickelt haben. Den Vorwürfen zufolge gehörte er zum Umfeld einer betrügerischen Bankkauffrau und ihres Ehemannes (32) im Drogenhandel. Der verheiratete, jüngere Mann wurde nach Geständnis zu acht Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, seine Frau zu vier Jahren und sechs Monaten für ihre eigenen Taten - beide ohne Bewährung. Teure Autos waren sichergestellt worden.

Die Drogengeschäfte wurden bekannt nach Entschlüsselung von Handy-Nachrichten durch Ermittlerinnen und Ermittler in Frankreich. Der nun angeklagte 36-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zuletzt soll er sich ohne Anmeldung in einem Ohligser Wohnhaus aufgehalten haben. Im Gericht hat der Mann Angaben zu den Vorwürfen angekündigt. Ein Anwalt stellte in Aussicht: "Es wird keine bestreitende Erklärung werden." Die Verteidigung wolle womöglich mit dem Gericht eine Absprache zur Strafhöhe aushandeln. Das werde mit dem Angeklagten besprochen.

Über den Fall verhandelt die 6. Große Strafkammer, die mehr als vier Jahre Freiheitsstrafe verhängen kann. Die Richterinnen und Richter müssen alle Vorwürfe unabhängig prüfen.

Laut Anklage geht es um 18 Geschäfte zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023, mit einer klaren Verdichtung zum Ende hin: Der Angeklagte habe Drogen aus unterschiedlichen Quellen beschafft und weitergeleitet. Er habe Autos des Paares benutzt, acht Kilogramm Kokain habe er aus Italien bezogen. Fünf-Kilo-Pakete Marihuana soll er bei zwei Gelegenheiten in einer Wohnung des bereits verurteilten Paares gelagert haben. Zweimal sei illegle Ware in einem Ohligser Lokal übergeben worden. Der Mann habe kriminelle Kuriere beauftragt.

Wieder Thema im Prozess ist ein angebliches Geschäft über 100 Kilogramm Kokain aus Belgien für zwei Millionen Euro Einkaufspreis. Diese Menge spielte bereits im früheren Verfahren gegen den inzwischen verurteilten Mann eine Rolle. Die Staatsanwaltschaft geht nun davon aus: Die Gesamtmenge sei nicht bezogen worden, wohl aber zweimal ein Kilogramm "zur Probe".

Das Gericht will Anfang Januar 2025 weiter verhandeln. Bis dahin lesen die Beteiligten sichergestellte Handy-Nachrichten. Der 36-Jährige soll umfangreich mit dem inzwischen verurteilten Paar gechattet haben.

Verhandlung des Landgerichts Wuppertal, 6. Große Strafkammer, vom 18. Dezember 2024.
Ich berichte anhand Besuchs des Termins.


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Zuletzt geändert am 19. Dezember 2024