26. März 2025: Nach Brandstiftung: Gericht weist Beschuldigten in geschlossene Psychiatrie ein
Der Mann (34) griff in Solingen Ordnungskräfte an, die in seine Wohnung gekommen waren; dann zündete er Feuerwerk, stellte das Landgericht Wuppertal fest. Die psychische Erkrankung des Mannes kam laut einem Gerichtsarzt in der Corona-Zeit.
Der Wohnungsbrand hatte einen Großeinsatz in der Solinger Stadtmitte ausgelöst. Die Festnahme übernahmen Polzei-Spezialkräfte. Nach Widerstand gegen Ordnungsamts-Mitarbeiter und Brandstiftung in dem von ihm mitbewohnten Wohnhaus muss ein 34 Jahre alter Mann aus Solingen in eine geschlossene, forensisch-psychiatrische Klinik. Die Einweisung gilt auf Dauer. Das Landgericht Wuppertal verkündete am Mittwoch (26. März 2025) öffentlich sein Urteil. Der Mann war dabei abwesend, weil er nicht verhandlungsfähig war. Ihn vertrat ein Anwalt. Der Vorsitzende Richter zog als Fazit zum Urteil: "Ob es hilft, wissen wir nicht. Es geht aber nicht anders."
Der 34-Jährige ist seit seiner Festnahme am Tattag Ende November 2024 vorläufig geschlossen untergebracht. Den Aussagen zufolge sollte das Ordnungsamt ihn zu einer psychiatrischen Untersuchung bringen.
Der Mann habe die Beamten mit einem Schaumstrahl aus einem Feuerlöscher attackiert. Dann habe er brennende Grillanzünder in ihre Richtung geworfen und Silvester-Feuerwerk angezündet. Das habe die Wohnung in Brand gesetzt. "Nur durch ein Wunder wurde niemand verletzt", sagte der Staatsanwalt. Der Sachschaden übersteigt laut Schätzungen einer Versicherung 200.000 Euro.
Zur Pyrotechnik erläuterte der Vorsitzende Richter: "Das waren Gegenstände, mit denen wahrscheinlich sogar Kinder umgehen dürfen." Nur seien sie nicht zum Abbrennen in geschlossenen Räumen gedacht. 45 Minuten habe der Mann in den brennenden Zimmern ausgeharrt, bevor er auf den Balkon lief und festgenommen wurde. Bei einer Durchsuchung am Brandort fanden die Ermittler Messer und Äxte.
Einem Gerichtspsychiater zufolge reicht die psychische Krankheit des 34-Jährigen bis in die Coronavirus-Pandemie 2020 zurück: Er sei Krankenpfleger und habe auf einer Intensivstation miterlebt, wie Erkrankte sterben mussten. Er habe zunächst den Dienst gewechselt. Er sei aber nicht mehr zurecht gekommen.
Immer seltsamer sei der Mann geworden, sagte der Gerichtsarzt. Er habe sich in seiner Wohnung verbarrikadiert. Seine frühere Freundin sagte: "Er ist mitten in der Nacht gekommen und gegangen. Ich war mir sicher: Er hat eine Neue." Nicht gewusst habe sie, dass er nächtelang in einem Auto schlief - womöglich aus Angst vor seiner Wohnung.
In der derzeitigen Klinik soll sich der Zustand des Mannes dramatisch verschlechtert haben. Der Vorsitzende Richter habe ihn Anfang der Woche starr liegend und regungslos erlebt. Der Arzt kommentierte: "Jeder, der sein Zimmer betritt, riskiert, angegriffen zu werden."
Gegen das Urteil kann der Anwalt des Mannes Rechtsmittel einlegen.
Urteil des Landgerichts Wuppertal, 1. Strafkammer, vom 26. März 2025.
Ich berichte nach Besuch der Sitzung.
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