Dirk Lotze - Journalist
Raub auf Parkplatz war Rache in Beziehungsstreit

Gerichtsinsel

7. April 2025: Raub auf Parkplatz war Rache in Beziehungsstreit

Für einen Überfall auf einen Sauna-Besucher in Haan müssen sich zwei Angeklagte vor Gericht verantworten. Sie kämpfen um eine Bewährungs-Chance. Einer von ihnen war mit dem Verletzten entfernt bekannt. Laut seiner Aussage wollte er ihm eine Abreibung geben.

"Sie haben mich gerufen, dann haben sie mich zusammengeschlagen." Mit diesen Worten beschreibt 54 Jahre alter Mann den Überfall auf ihn vom 10. März 2024. Tatort: Der Parkplatz einer Sauna am Ortsrand von Haan-Gruiten. Der Verletzte war dort Gast. Bei dem Raub erlitt er schwere Kopfverletzungen. Er büßte Goldketten, eine Uhr und weitere Wertsachen aus einer Designer-Bauchtasche ein: "Einer hat mir die Jacke über den Kopf gezogen. Dann ging es los", sagte der Mann im Landgericht Wuppertal aus. Laut einem der Angeklagten handelte es sich bei der Tat um eine Rache-Aktion: Er habe dem Geschädigten eine Abreibung geben wollen.

Angeklagt sind zwei zur Tatzeit 29 und 33 Jahre alte Männer aus Wuppertal. Das Amtsgericht dieser Stadt hat sie für den Parkplatz-Raub nicht rechtskräftig zu Freiheitsstrafen von je zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Bei der Höhe ist Bewährung ausgeschlossen. Der Ältere, mit Wohnanschrift im Ausland, sitzt deshalb in Untersuchungshaft. Beide Männer wurden wenige Tage nach der Tat festgenommen. Der Überfallene hatte sie zuvor in der Sauna gesehen. Sie sollen alkoholisiert mit schlechtem Benehmen aufgefallen sein. Der Polizei konnte er so die entscheidenden Hinweise geben.

Über die Berufung der Angeklagten entscheidet das Landgericht Wuppertal. Laut dem Geständnis des jüngeren Mannes kannte er den Geschädigten: Der 54-Jährige sei sein Nachfolger als Partner seiner früheren Freundin. Wütend sei er gewesen, weil der Ältere die Tochter dieser Frau schlecht behandelt habe. Deshalb habe er den zweiten Angeklagten zum Mitachen angeworben. Anfangs soll es allein um Prügel gegangen sein. Zum Raub hätten sich beide während der Tat entschlossen.

Große Teile der Ermittlungsergebnisse beruhen auf Aussagen Dieses Angeklagten. Jetzt kämpft er um mildere Strafe und eine Bewährungs-Chance. Sein vier Jahre älterer, mutmaßlicher Komplize schweigt.

Der 54-Jährige hat im Prozess ausgesagt: Er habe durch die Tat jetzt Angst aus dem Haus zu gehen. Die Sauna besuche er nur noch, wenn er direkt vor dem Haus parken könne. Der Gäste-Parkplatz liegt etwa 300 Meter vom Haus entfernt.

Im Landgericht legte die Staatsanwaltschaft neue Handy-Auswertungen vor. Der 33-Jährige habe am Tattag zuletzt am Nachmittag mit dem Jüngeren telefoniert, danach nicht mehr. Bei früheren Aussagen soll der Mann angebenen haben: Er habe zur Tatzeit um 22 Uhr ein Gespräch mit einer weiteren Person geführt. Die könne ihm ein Alibi geben.

Das Gericht hat für Zeugenbefragungen drei Fortsetzungstermine bis Ende April 2025 angesetzt.

Beginn der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Wuppertal, 14. Strafkammer, am 7. April 2025
Ich besitze vom Besuch der Sitzung.


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Zuletzt geändert am 10. April 2025