22. April 2025: Nach Parkplatzunfall: Drei Angeklagte bestreiten Versicherungsbetrug
Einer der drei Männer soll sich einen Golf gemietet haben, um in Solingen vorsätzlich die Mittelklasse-Wagen seiner beiden Mitangeklagten zu demolieren. Davon geht die Staatsanwaltschaft aus. Ziel sei gewesen, gemeinsam 20.000 Euro Schaden mit den Versicherungen abzurechnen. Warum die Polizei schon bei der Unfallaufnahme Verdacht schöpfte.
Der nächtliche Parkplatz-Unfall am Solinger Vogelsang hatte die Polizisten misstrauisch gemacht, die zur Schadenaufnahme kamen: Ein gemieteter Golf Kombi hatte angeblich beim Einparken zwei abgestellte Mittelklasse-Autos demoliert. Fremdschaden: zusammengerechnet 20.000 Euro. Dazu kamen 10.000 Euro am Mietauto. Die Staatsanwaltschaft geht von versuchtem Versicherungsbetrug aus. Drei Männer aus Solingen und Schwerte bestreiten die Vorwürfe: Sie hätten sich vor ihrem Strafprozess nicht gekannt. "Mein Mandant hat einen Anruf von der Polizei erhalten, dass es einen Unfall gab. Das ist alles, was er dazu sagen kann", erklärte einer der Anwälte vor dem Landgericht in Wuppertal.
Angeklagt sind der Fahrer (37) des Golf und die Besitzer (25 und 44 Jahre alt) der beschädigten Fahrzeuge. Die Tatzeit: Ein Dezember-Samstag 2021. Die Richterinnen und Richter müssen den Fall in der Berufung neu aufklären: Das Amtsgericht Solingen hatte nicht rechtskräftig freigesprochen. Der Staatsanwalt verlangt Bestrafung und begründet: "Jedes Indiz für sich kann man erklären, aber in der Gesamtschau ergibt sich, dass die Angeklagten zu verurteilen sind."
Der Golf-Fahrer sagt: Er habe den Kombi gemietet, nachdem sein Auto eine Panne hatte. Den Tag habe er in Roermond im Outlet-Center verbracht. Auf der Heimfahrt sei er müde geworden, zur Pause habe er den Parkplatz angesteuert. Die Lücke sei eng gewesen. Er habe den Unfall bemerkt und die Polizei gerufen.
Das Gericht hat Zweifel: Der Mann hätte näher an der Autobahn bleiben können. Wo er in Roermond geparkt hatte, welche Läden er besucht habe - das wisse er nicht mehr, sagte der Mann, bis der Vorsitzende ihm riet: "Vielleicht überlegen Sie noch mal, ob sie wirklich in Roermond waren?"
Auf den ersten Verdacht hin hatte die Kriminalpolizei weitere Anhaltspunkte gefunden. Sie führte Hausdurchsuchungen durch - und stellte Verbindungen fest: Der Fahrer hatte in seinem Telefon die Handy-Nummer eines Solinger Autohändlers gespeichert. Einer der Unfallgegner war dessen Angestellter. Der Jüngste Autobesitzer war in einen weiteren - womöglich manipulierten - Unfall mit dem Auto des selben Händlers verwickelt. Das Verfahren dazu läuft noch.
Laut dem jüngsten Angeklagten kann eine frühere Lebenspartnerin bezeugen: Sie habe seinen Wagen unabhängig von ihm am Vogelsang abgestellt. Den Einwand brachte der Anwalt des Mannes vor. Der Vorsitzende Richter stellte darauf fest: "Wenn das heißen soll, dass er nicht wusste, wo der Wagen parkte, dann müssen wir dem nachgehen."
Das Gericht will die Zeugin Mitte Mai befragen.
Verhandlung des Landgerichts Wuppertal, 7. Strafkammer, vom 22. April 2025
Ich berichte vom Besuch der Sitzung.
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