Dirk Lotze - Journalist
Nach Auto-Crash in Hausfassade: Angeklagter schweigt zum Vorwurf Mordversuch

Gerichtsinsel

23. Juni 2025: Nach Auto-Crash in Hausfassade: Angeklagter schweigt zum Vorwurf Mordversuch

Der 35 Jahre alte Mann soll versucht haben, seine Beifahrerin zu töten. Nach anfänglichem Sex in einem Erdbeerfeld habe sie eine Beziehung mit ihm abgelehnt. Bei dem Unfall auf einer Solinger Straße habe der Mann absichtlich ihren Sicherheitsgurt gelöst.

Ein 35 Jahre alter Angeklagter aus der Solinger Innenstadt schweigt zum Vorwurf Mordversuch vor dem Landgericht Wuppertal. Der Mann soll mit seinem Kia-Kleinstwagen absichtlich in ein Haus an der Solinger Wupperstraße gefahren sein: Er habe seine 19-jährige Beifahrerin töten wollen. Der mutmaßliche Auslöser: Die Frau habe nach früheren Dates und Sex in einem Erdbeerfeld eine Beziehung mit ihm abgelehnt.

Bei dem Unfall am 20. Oktober 2024 flog die Frau in die Windschutzscheibe. Sie erlitt eine blutende Platzwunde an der Stirn und weitere Verletzungen und wurde drei Tage im Krankenhaus versorgt. Bei ihrer Aussage im Gericht rang sie sichtlich mit der Fassung. Am Tatort soll sie einem hinzugerufenen Polizisten in sichtlicher Panik als Erstes gesagt haben: "Der hat mich abgeschnallt! Der wollte mich umbringen!" Sie habe gefleht: "Helfen Sie mir!"

Der 35-Jährige ist ledig und macht vorerst keine Angaben. Bei der Unfallfahrt soll er alkoholisiert gewesen sein; die Verhandlung wird ihm ins Arabische übersetzt. Nach dem Auto-Crash war er zunächst auf freiem Fuß: Er hatte dem Haftrichter in Solingen erklärt, die Frau habe ihm ins Steuer gegriffen. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft. Bei einem Mordversuch ist eine lebenslange Freiheitsstrafe möglich.

Die heute 19 Jahre alte Beifahrerin sagte aus: Sie habe den 35-Jährigen am frühen Sonntagmorgen angerufen, damit er sie von einer Freundin nach Hause fahren sollte. Er habe aber statt dessen zunächst wieder in Richtung auf das selbe Erdbeerfeld gesteuert. Die Frau ging davon aus, dass er sie mit Sex bedrängen wollte. Sie habe klar gemacht, dass sie das nicht wollte: "Ich habe die Tür aufgemacht, damit er anhalten musste." Das habe funktioniert. Der Mann habe dann die richtige Richtung eingeschlagen.

Von der Alfred-Nobel-Straße hätte der Mann eigentlich geradeaus auf die Klauberger Straße fahren sollen. Er habe aber auf die linke Seite in ein Mehrfamilienhaus gesteuert. Den Gurt der Beifahrerin soll er gelöst haben, als sein Auto über den Bordstein fuhr.

Laut den Polizisten fiel ihnen der Unfall sofort auf: Es gab keine Bremsspuren und auf dem Vorgartenboden keine Zeichen für einen Lenkversuch. Und: Der Mann habe teilnahmslos auf der Straße gestanden, obwohl seine Begleiterin aus einer sichtbaren Wunde blutete und Hilfe brauchte.

Das Gericht will am Mittwoch, 25. Juni 2025, weiter verhandeln.

Prozessbeginn vor dem Landgericht Wuppertal, 5. Strafkammer, am 23. Juni 2025.
Ich berichte vom Besuch der Verhandlung.


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Zuletzt geändert am 24. Juni 2025