Dirk Lotze - Journalist
Klimaschützer streiten für alte Bäume am Döppersberg

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Stadtbäume in Wuppertal | Klimaschützer streiten für alte Bäume am Döppersberg

Klimaschützer streiten für alte Bäume am Döppersberg

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'Bäume statt Beton' - Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstützten die Initiative von Geschäftsmann Thomas Pusinelli (vorn). Foto: Dirk Lotze

Wuppertal, 8. Juli 2019. Rege Diskussionen, eine spontane Besichtigung im künftigen Wupperpark Ost und eine Ideen-Skizze - das sind die Ergebnisse einer Klimaschutz-Demonstration Samstag (6. Juli 2019) am Döppersberg.

Geschäftsmann Thomas Pusinelli hatte aufgerufen. Die Gruppe forderte unter dem Motto "Bäume statt Beton" den Erhalt der mehr als 20 Meter hohen Platanen am Wupperufer. Sie verwies auf den Klimanotstand, den Düsseldorf, Bonn und weitere Städte ausgerufen haben. Investor Markus Riedel führte die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Grundstück. Ihr Verdacht: Die Stadt reduziere die Bäume in "Salamitaktik" Stück für Stück, bis keiner mehr übrig ist.

Für den Park haben Landschaftsarchitekten vorgeschlagen, alle sechs Bäume zu roden und durch Neue zu ersetzen. Nach einer bereits beschlossenen Variante sollen drei auf jeden Fall weg. Die drei Übrigen sind laut Stadtverwaltung unterschiedlich krank. Eine der Platanen trägt derzeit kein Laub. Die Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg wird auf Antrag von Pusinelli im Herbst erneut über das Vorhaben beraten.

Investor Riedel äußerte sich für Bäume und Grün in der Stadt und beantwortete Fragen rund um den künftigen Club im Tiefbunker Döppersberg, den er umbauen lässt. Er erläuterte: "Für mich sind zwei Argumente wichtig. Das Eine ist dieser geplante, breite Weg an der Wupper. Der ist meiner Meinung nach wirklich elementar. Und das Zweite ist: Es werden sieben bis neun neue Bäume gepflanzt, die in die Stadt passen und zu dem Klima, wie man es erwartet. Die haben eine gute Chance, hier ein paar hundert Jahre in dem Park zu stehen und groß zu werden. Und sie bringen eine Vielfalt hierein."

Durch den Weg für Besucherinnen und Besucher solle die Wupper erlebbar werden, fügte Riedel hinzu. Die Fläche des Parks sei vergleichsweise klein. Der geplante Info-Pavillon und das Café Cosa würden noch fast ein Drittel der 3000 Quadratmeter wegnehmen. Dennoch solle es sich "wie ein Park anfühlen".

Stadtrats-Mitglied Klaus Lüdemann (Grüne) zeigte eine Skizze für einen alternativen Weg - auf einem Balkon über der Wupper an den bestehenden Bäumen vorbei. Die Gegengewichte für die Fläche könnten womöglich so gebaut werden, dass sie die Wurzeln der Platanen nicht stören. Die Idee habe er auch schon Stadtdirektor Johannes Slawig vorgelegt. Riedel ließ sich informieren. Lüdemann sagte: "Wir wollen möglichst viele Bäume retten, die in den Wettbewerbsentwürfen leider als 'abgängig' angesehen wurden. Aber grade hier wäre es wichtig, diese Bäume zu haben, denn hier ist nicht viel Grün. Ich habe ein Luftbild gesehen, da ist hier eine grüne Insel. Bis neue Bäume so groß sind wie diese Platanen, dauert es 20 Jahre. Und es wäre wichtig, im Hochsommer Schatten zu haben."

Lüdemanns Stadtratskollege Bernhard Sander (Linke) sagte: "Mir ist unverständlich, warum man nicht umplanen können soll. Der Platz ist auf Wunsch des Investors schon mehrfach umgeplant worden. Mal kam ein Notausgang dazu, dann wurde der Haupteingang erweitert." Was die Bäume angeht, sei er auf die Meinung von Fachleuten angewiesen, um urteilen zu können. Er kommentierte: "Mich wundert, dass in dem Gutachten des Ressorts Grünflächen und Forsten vom Platanenkrebs noch nicht die Rede war. Dass der so plötzlich entdeckt worden ist, nachdem sich Widerstand gezeigt hat, wundert mich dann doch schon sehr."

Organisator Thomas Pusinelli stellte zur kleinen, ersten Demo fest: "Es waren die richtigen Leute da. Die Gespräche mit Markus Riedel waren für mich absolut positiv. Klaus Lüdemann hat wirklich gute Ideen. Wir werden sehen." Weitere Aktionen behalte er sich vor.

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Zuletzt geändert am 18. Juli 2019